Ausgestattet mit einem künstlerisch selektierenden und zielgerichteten Blick untersucht Angelika Irschik die Realwelt auf jene wiederkehrende Strukturen, formalen Gesetzmäßigkeiten oder außergewöhnlichen Details, die sich dem Betrachter allenfalls auf den zweiten oder dritten Blick erschließen. Zu komplexen Flächenordnungen, Liniengebilden und Mustern verdichtet, ist das zugrunde liegende Motiv dabei häufig nicht mehr erkennbar.
Trotz einem faszinierenden ergebnisoffenen, experimentellen Arbeitsprozesses – was gerade in der eigentliche widersprüchlichen Kombination nur bei ausgeprägtem künstlerischem Instinkt funktioniert – erscheint das fertige Bild stets kompositorisch verfestigt und koloristisch wohlkalkuliert.
Inspiriert durch das Reisen wendet sich Angelika Irschik dem Ästhetischen oder Idealtypischen eines Motivs zu. Dies spiegelt sich in ihren Arbeiten immer wieder. Bei den Impressionen aus dem zu ihrer zweiten Heimat gewordenen Bali werden die Bilder der Künstlerin stärker von der Linie als von der Fläche bestimmt und sie schafft einen Kosmos individuellen Erinnerungen. Ihre gewonnen Eindrücke werden in einer ebenso eigenständigen wie rätselhaften Bildsprache vorgetragen, deren „Schrift“ sich bewusst der eindeutigen Lesbarkeit durch den Betrachter entzieht. Sie erzählt nur in abstrakten Symbolen und Andeutungen aus einer exotischen Welt.
(Markus Golser, Kunsthistoriker)
Angelika Irschik ist seit 2003 Mitglied der Künstlergruppe ARTgenossen,
tätig beim Offenen Kulturtreff, der Fabrik für Kunst und Kultur und der Kulturmühle Rechberghausen.